Dienstag, 1. Januar 2019

Neu-Jahrs-Wünsche





Ein trotzmächtiges Herz, das sich das Wünschen traut
Herzensaugen, die das unsichtbare Eigentliche sehen
Einen Verstand, der zu Herz-Koalition* bereit ist
    *lat. Das Zusammenwachsen
Einen Leib, der im Herzschlag seinen Rhythmus findet
und Noten, die daraus ein Lied machen
Mut manchmal den Takt zu ändern
Einen Freund in gleicher Tonart
Offene Ohren für das Wort, das neue Türen öffnet
und Courage hinaus oder hinein zu gehen
Eine Schatzkammer für das Alte und offene Hände für das Neue
Tränen für den Schmerz und Lachen für die Freude
Eine(n) Schaukel(stuhl) für (dich und) dein inneres Kind
Neues Grün für die Hoffnung
Frische Luft für das Atmen des JETZT*
    *Rose Ausländer: mein Atmen heißt
                                 jetzt

Für Notfälle, wenn sich alle Herzenstüren in dunklen Zeiten schließen jemanden, der den (Zweit)schlüssel hat

Und natürlich in jeder Lebenslage das das richtige Buch und einen guten Buchhändler! ;-)

Montag, 28. Mai 2018

restart your heart

Beim Computer hilft manchmal nur noch "runter fahren und neu starten".... Das geht mit dem Herzen natürlich nicht so leicht.
Aber manchmal sorgt das Leben für so einen kleinen "restart". Die ganz grossen Neuanfänge gibt es ja auch, aber die passieren einem dann doch eher selten.
Mein aktueller restart-Knopf war jedenfalls die Entscheidung, Karten für das Konzert der Peter Mayer Hofkapelle (früher Prinz Rosa) zu reservieren. Da wusste ich noch nicht, dass das Herz-Loch wieder mal so gross sein würde. Oder mit Peter Mayer ausgedrückt: "wauns Leben deppad la is"...
Jedenfalls: dieses Konzert hat Leben zurück gebracht. Auch ein paar Tränen, aber die zeigen ja nur, dass sich das Herz berühren lässt, also offen für das Leben ist.
Peter und Nora Mayer und der Rest der "Hofkapelle" machen Musik und schreiben Texte, die so ehrlich und voller Leben sind, dass sie zumindest für mich wie eine Wiederbelebung gewirkt haben.

Um zu schauen, wie die Musik auf euch wirkt, müsst ihr natürlich selber hören, aber hier ein paar Wort-Puls-Schläge, die mir geblieben sind:

Es kimmt oafach so wie's kimmt
Mit Herz & Mut zum Leben
Mit Vorsicht & Verstand
  (Wüde Fahrt)

Und leb im Jetzt mei Leben
Wos gehn mi oi de Zweifö an
Die in meim Kopf nu san
I werds iats endlich los
Und start mei Leben on
  (Start mei Leben an)

So wie du bist
Sollst immer sei
Ehrlich mir dir selba
Verletzlich & frei

Bleib bei dir
A wauns manchmoi schwa is
Bleib bei dir - a wauns Leben deppad la is
  (Bleib bei dir)

Und wie komm ich eigentlich auf den Gedanken mit dem "restart".... Am Ende des Konzerts hab ich auf der Strasse noch diese Botschaft gefunden....


.... und gewusst: Ja, es stimmt doch "Des Lebn is guat zu mir". Auch wenn es sich oft erst wieder nach einmal runterfahren und neu starten zeigt, aber immer wieder findet sich doch so ein unverhoffter "restart-Knopf"... drauf drücken nicht vergessen!

Samstag, 14. April 2018

Gefährliche Parkbank

Die Landschaften, durch die man in (schwierigen) Lebensphasen durchkommt sind ja sehr unterschiedlich. Manchmal geht's bergauf-bergab, manchmal nur steil bergauf und wenn man Pech hat, am Gipfel nichts als Nebelsuppe. Dann wieder steil bergab, was so mühsam ist, dass man sich nichts sehnlicher als wieder bergauf wünscht. Dann wieder kilometerlang nur geradeaus, karge Landschaft, nichts tut sich. Manchmal irrt man durch einen Wald, weit und breit keine Wegmarkierung. Überhaupt scheint es grundsätzlich an Schildern, die Weg und Ziel angeben (am besten mit Zeitangabe) zu fehlen. Aber es gibt auch schöne Teilstrecken bei Sonne und guter Sicht, die die Frage wohin es geht für eine zeitlang unwichtig werden lassen.

Der Anfang dieser Gedanken kam mir vor einiger Zeit als ich da gessesen bin. Auf einer Parkbank mit diesem Ausblick:


Es war schön auf dieser Bank. Sonne, nette Gesellschaft, schöner Blick in die Natur. Aber irgendwas war "faul" an der Sache. Ich hab immer wieder überlegt, aufzustehen und hineinzugehen in dieses schöne Stück Natur. Aber ich hatte nicht die "richtigen" Schuhe an. Und irgendwie war nicht so viel Zeit und eigentlich war das doch ganz nett auf der Bank. Ich konnte mich nicht aufraffen. Und solche Phasen gibt es auch beim Wandern durch die kleinen und grossen (Lebens-)Krisen. Und ich glaube, das sind die gefährlichsten. Lieber mit Angst über einen steilen Geröllhang rutschen (tatsächlich schon mal erlebt und zwischendurch ernsthaft bezweifelt, heil unten anzukommen) als zu lange auf der Parkbank zu sitzen. Oder nur an den asphaltierten Wegen entlang zu schlendern. Da sieht man zwar viele schöne Dinge, aber es ist fast wie im Tiergarten. Man steht nur davor. Du kannst nichts berühren. Du wirst nie schmutzig. Du hast nie die Chance, stolz auf dich zu sein, weil du etwas anstrengendes geschafft hast. Du hast keine Ahnung, wie sich der Wind anfühlt, der scheinbar verhindern will, dass du dein Ziel erreichst. Oder wie es ist, völlig ausser Atem "oben" anzukommen. Du wirst auch den Frühling nicht finden, der sich erst auf ein paar kleinen Ästen mitten im Gestrüpp versteckt hat. Und schon gar nicht kannst du beobachten, wie diese kleine Biene ihr Lebenswerk vollbringt.


Manchmal sitze ich auf dieser Parkbank und und weiss ganz genau, was ich verpasse und kann trotzdem nicht aufstehen. Das ist dann umso tragischer. Aber ich will den Frühling finden und mich von der Sonne blenden lassen. Und den Sommer spüren (barfuss) und in den See springen.
Und deswegen werde ich es schaffen. Die viel zu harmlose Parkbank wieder verlassen. Wenn nicht heute, dann morgen!

Sonntag, 25. März 2018

Freiheit

Schon lange nichts mehr geschrieben....
Ich möchte einen kurzen Gedanken mit euch teilen. Es geht um die Frage nach der Freiheit. In einem langen Gespräch darüber hat eine (meiner Meinung nach sehr kluge Person) gesagt, dass Freiheit (genauso wie Glück) nie um seiner selbst willen gesucht werden kann. Freiheit und Glück sind immer eine Frucht von etwas Anderem. Wenn ich etwas tue, einzig allein aus dem Wunsch glücklich oder frei zu sein, dann wird es bestimmt schief gehen. Aber zum Beispiel jemanden zu lieben, um seiner selbst willen, einfach, weil er "gut" ist, kann bewirken, dass ich dabei glücklich werde. Oder dass Freiheit sich einstellt, während ich etwas tue, das mich vielleicht Überwindung kostet, aber zutiefst meiner inneren Haltung entspricht. Hm.. ein Beispiel... vielleicht meinen Job kündigen, weil ich aus ethischen Gründen, in meiner Firma nicht mehr bleiben kann. Oder eine längst fällige Entscheidung treffen.
Ich weiss nicht, ob ich das klar genug erklären kann und die Philosophie-Experten mögen Nachsicht haben :-) aber ich habe mir ja vorgenommen, hier in diesem Blog darüber zu schreiben, was mir so begegnet auf meinem Weg. Und das scheint mir ein wichtiger Richtungspfeil zu sein.
Diese Erkenntnis stimmt jedenfalls mit meiner Erfahrung überein. Das Glück stellt sich meistens eher dann ein, wenn ich grad nicht an es denke. So wie Namen, die einem partout nicht einfallen wollen, obwohl man ja so angestrengt alle Gehirnwindungen nach ihnen absucht. Irgendwann später während man mit etwas ganz anderem beschäftigt ist, liegen sie einem plötzlich auf der Zunge.
Also konkret heisst das, nicht nach Wegweisern zu suchen, auf denen gross "Glück" steht oder "Freiheit". Wahrscheinlich gibt es die nicht. Aber es könnte sein, dass ich, wenn ich zum Beispiel dem Schild "Wahrhaftigkeit"oder "Komfortzone verlassen" folge, dass dann Herr Freiheit und Frau Glück zu guten Weggefährten werden...
Ich werde das mal beobachten! :-) 

Sonntag, 18. Februar 2018

Blumen in der Wüste

Heute vor drei Jahren war ungefähr der vierte von neun Tagen, die ich in der Wüste verbracht habe. Sahara, Marokko. Mit dieser Reise per Flugzeug, Auto, Kamel und zu Fuss hat eine innere Reise begonnen, die mir so viel Unerwartetes gebracht hat, dass ich es fast gar nicht glauben kann, wenn ich heute an all das zurückdenke.

Was hat die Wüste mich gelehrt?

Die erste grosse Überraschung war, dass die Wüste auch grün sein kann und dass es Blumen gibt, die sich sogar im Wüstensand behaupten können. Das Leben findet also seinen Weg, auch unter denkbar ungünstingen Bedingungen.


Apropos ungüstige Bedingungen.. Sturm war unser steter Begleiter in den ersten Tagen. Und nach der ersten Sturmnacht war meine Vermutung, dass wir nun erstmal ein wenig abwarten würden und schauen, wie die Lage sich entwickelt.... Davon war allerdings nicht mal annähernd die Rede... aufstehen, frühstücken, Sachen packen (vom Toilettengang berichte ich nicht so ausführlich..) und weitergehen. Einfach weitergehen. Ob Sonne oder Wind, wir gehen unseren Weg. Es war ein kleiner Kampf, aber dann das Tagesziel zu erreichen, umso schöner. Der Wind ist nicht mein Feind. Nur meine Angst davor, ihm nicht gewachsen zu sein. So ist der Wind mein Freund geworden.


Das Leben im Hier und Jetzt - ohne Wenn und Aber. (siehe Mariana Leky) Das lehrt der Sturm. Das erlebst du in der Wüste. Kein Handyempfang. Keine Ablenkungen. Keine Möglichkeiten, abzuhauen. Nur diese Menschen, die mit dir unterwegs sind, keine anderen.
Und: Stille. Schönheit. Das nächtliche Sternengewölbe. Kälte. Klarheit. Einfachheit. Unendliche Weite. Die Intensität der Farben. Die Sonne. Der Morgen, der Abend, die Nacht. Licht und Schatten. Dem allen ausgesetzt. Mit allen Sinnen. Mit meinem ganzen Körper. Mir selbst ausgesetzt.


Die Wüste ist jeden Tag anders. Niemals eintönig. Ich habe dem Wort "Wüste" viel unrecht getan. Jemanden in die Wüste schicken.... ja! Weil ich jedem diese eindrückliche Erfahrung wünsche!

  

Staunen über die Wunder der Schöpfung. An einem Ort, von dem ich mir Kargheit erwartet hätte.



Das Unterwegs-Sein. Tag für Tag. Nur heute. Die Uhrzeit vergessen und das Ticken der inneren Uhr langsam wahrnehmen. Nach meiner ganz persönlichen (Lebens-)Zeit leben. 
Kleine Rituale entwickeln. Mich zurecht finden mit den Gegebenheiten, die eben da sind. Fast alles ist möglich.
Hunger spüren und den Geschmack einer Dattel geniessen. Arabischen Tee lieben lernen! :-)


Die Erfahrung der Gemeinschaft. Aufeinander Angewiesen-Sein. Einander vertrauen. Sich zeigen, wie man ist. Annehmen, wie der andere ist. Zuhören. Erzählen. Lachen. Schweigen. Staunen. Sich an die anderen gewöhnen. Zusammen gehören. Einander ein Stück des Weges begleiten. Miteinander essen. Aufmerksam-Sein. Rast unter einem grossen, alten Baum finden. 
Gar nicht mehr zurück wollen... Aber wissen, dass es unvergesslich bleiben wird und seine Prägung hinterlassen hat. 


Vor Wüsten-Zeiten im Leben muss ich keine Angst haben. Auch, wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie ich durch sie hindurch komme. Eine schöne Frisur ist dabei nebensächlich.
Es gibt Unerwartetes zu entdecken und es wird schöner als ich mir vorstellen kann. Ich kann gegen den Sturm ankommen. Es dauert seine Zeit und ist anstrengend im Sand einen Berg zu erklimmen, aber es zahlt sich so sehr aus! Ich werde wochenlang danach immer noch Sandkörner in den Schuhen finden, weil diese Zeit nicht einfach so an mir vorbeigeflogen ist. Es bleibt etwas.
Ich werde Menschen treffen, die mein Leben verändern können.



"Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte." (Antoine de Saint-Exupery)


Freitag, 16. Februar 2018

Das Besondere suchen

Ein kleiner Gedanke, der mir am Aschermittwoch gekommen ist. Der Tag war schon fast geschafft - denn ich gebe zu, dass ich an Tagen, an denen ich versuche zu fasten, nicht unglücklich bin, wenn sie sich dem Ende neigen.
Aber genau darum geht es jetzt :-) Also. Ich war in der Kirche und mit dem Aschenkreuz auf meiner Stirn dann am Heimweg. Vorbei an den gewohnten Würstelständen und Geschäften, die immer noch offen hatten und vor mir dann jemand, der eine riesige Tafel Schokolade im Rucksack stecken hatte.  Und ich hab gedacht, dass für die meisten Menschen heute ein Tag wie jeder andere ist. Was ich aber sehr schätze am christlichen Glauben bzw in dem Fall eher an der Art, wie der Glaube seinen Ausdruck findet ist, dass nicht jeder Tag wie der andere ist. Zum Beispiel der Sonntag ist besonders. Allein der Besuch eines Gottsdienstes und dass ich dem eine Priorität für diesen Tag gebe, macht ihn zu einem besonderen Tag, den ich anders verbringe als die anderen Tage. Es soll ein Tag sein,der mich an die Freude erinnert. 
Und dann spezielle Zeiten wie die Fastenzeit. Eine Zeit, in der wir versuchen, uns auf wesentliches zu besinnen und zu beschränken. Natürlich ist das alles irgendwie künstlich, weil es festgesetzte Zeiten sind, die nicht immer zu meiner momentanen Lebenslage passen oder meiner Emotion entsprechen. Aber als ich da an diesem Aschermittwoch durch die Strassen gegangen bin und alles genauso war wie sonst auch, habe ich gedacht, dass es gut ist, dass wir uns manchmal Zeiten und Tage schaffen, die anderes sind. Denn das Leben ist in Wahrheit eben auch nicht immer gleich. Wir tun zwar so als ob, weil va durch das Internet immer alles und zu jeder Zeit möglich und abrufbar ist, aber so ist es eigentlich nicht. Schlimme Ereignisse wie zb der Tod eines Menschen, reissen uns heraus und zeigen uns sehr klar, dass im Leben von einer Minute auf die andere alles anders sein kann. Aber gibt es nicht noch viel, viel mehr Nuancen, die mein Leben aus den verschwommenen Graustufen heraushebt? Was hindert mich daran, einen Sonnenstrahl zu geniessen und eine Strassenbahn dafür fahren zu lassen, um einfach für ein paar Minuten, nichts besonderes denkend, mir die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen? Sind das 5 verlorene Minuten oder vielleicht ein gewonnener Tag? Oder die Armut eines Bettlers nicht sofort aus der Wahrnehmung zu wischen, sondern davon bewegt zu sein. Und auch, wenn ich ihm im Moment nicht helfen kann, zu schauen, was diese Betroffenheit mit mir macht. Berühmte Geschichten wie die von Franziskus zeigen, dass sowas das ganze Leben verändern kann....
Oder: Einen Gedanken (wie den, den ich am Mittwoch hatte) aufzuschreiben und ihm nachzugehen. Ihn nicht gleich gehen lassen. Ich habe jetzt im Schreiben auch viel mehr davon zu fassen bekommen, als vorher, als er noch ein interessanter Gedanke in meinem Kopf war. Aber das hat ein bisschen Zeit gebraucht und die Entscheidung, mich hinzusetzen und diese Zeit dafür zu geben.
Also, das soll Fastenzeit für mich sein. Nicht jeden Tag gleich sein lassen, sondern dem Besonderen und Wichtigen nachgehen. Auch und vor allem im scheinbar Unscheinbaren...

Montag, 5. Februar 2018

Natur-Lehr-Pfad

Samstag Nachmittag: alles grau in grau, (dr)innen und draussen. Was tun? Ich hab mich ein bisschen gesträubt, aber es war klar, dass die Komfortzone verlassen werden muss. Also bin ich raus in den Wald. Es gibt Momente, in denen muss man sich dem Wind, der Kälte und dem Gatsch aussetzen.


Wenn ich zuviel Zeit vor dem Computer und mit mir allein verbracht habe und merke, dass ich versuche mein inneres Loch, das sich manchmal auftut mit Dingen zu füllen, die das Loch nur grösser machen, dann hilft am besten die Bodenständigkeit der Natur. Wenn ich beim Bergaufgehen merke, dass mein Herz noch schlägt und mir der Wind im Gesicht sagt, dass ich Kraft genug habe, meinen Weg auch gegen Widerstände zu gehen, dann lichtet sich die innere Unordnung wieder. Auch die Gedanken hören auf, sich wild im Kreis zu drehen und lassen sich inspirieren von der Weisheit der Natur. Von diesem Baum zum Beispiel:


Er hat mich an einen Satz erinnert, den ich vor einigen Tagen gelesen hatte und der mich seitdem sehr treu begleitet. Barbara Pachl-Eberhart erzählt in einem Interview, was "warten" für sie bedeutet. Nämlich, dass es kein "sinnloses Absitzen von Zeit ist. (...) Warten bedeutet, auf schnelle, vordergründige Begehrlichkeiten und Forderungen an das Leben zu verzichten und stattdessen zu spüren, was als nächstes in einem reif ist." Und dazu ein Zitat, das ich bei Nicky Gumble auf Instagram gelesen habe: "Who you become while you are waiting is as important as what you are waiting for." Ja... das bestätigt dieser Baum. Starke Wurzeln, robuster Stamm. Dafür braucht es wirklich Zeit. Aber den wirft so schnell nichts um...

Ich gehe weiter und weil es eben nun mal kein schöner Tag war, meldet sich eine kleine Wutwolke zu Wort... Nämlich als ich dieses Herz am Boden liegen sehe:


Schön eigentlich. Aber mir war nicht nach "schön" und auch nicht nach Kitsch. Und so habe ich dem armen Herzen einen ordentlichen Tritt versetzt. So fest, dass es mir irgendwie leid getan hat. Also hab ich das Herz aufgehoben und es umgedreht:


Und dann bin ich richtig erschrocken. Dieses Herz hat eine tiefe Wunde. Und ich trete drauf herum....
Ich will die Botschaft, die mir hier auf den Weg gelegt wurde jetzt nicht weiter auslegen, weil es zu persönlich ist, aber ich will mit euch teilen, dass es hilfreich ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Und dass ich manchmal etwas an-greifen muss, um etwas Tieferes zu be-greifen. Und diese Dinge sind oft gar nicht so verborgen, sie liegen manchmal mitten am Weg. Ich muss sie nur sehen (man sieht nur mit dem Herzen gut...) und meiner Intuition (in dem Fall den Stein aufheben und genauer anschauen) nachgehen.

Ich hab das (schwere) Herz mit seiner Wunde dann ein Stück mit mir getragen und an einen guten Ort gebracht. Zu einer Kapelle. Und ich glaube, dass es dort Heilung erfahren wird. Ich hab es ruhigen Gewissens dort gelassen und bin be-reicher-t nach Hause gegangen.






Montag, 22. Januar 2018

Herzklopfen

Um mal wieder auf das Herz zu sprechen zu kommen ....

Ich lese schon seit einiger Zeit - häppchenweise, weil ich zwischendurch das Gelesene immer erst verdauen muss - das Buch "Der unendliche Augenblick" der Philosophin Natalie Knapp. Wenn ich irgendwann fertig bin, mehr dazu.
Im zwölften Kapitel, das den gleichen Titel trägt wie das gesamte Buch schreibt sie über die Zeit bzw unsere Wahrnehmung der Zeit. Um die ganze Sache zu verstehen könnte man auch einfach Momo (von Michael Ende) lesen. Natalie Knapp hat das getan und zitiert Meister Hora: "Denn so wie ihr Augen habt, um das Licht zu sehen, und Ohren, um Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz, um damit die Zeit wahrzunehmen." Meister Hora macht es möglich, dass Momo im Inneren ihres eigenen Herzens sehen kann, wie die wirkliche Zeit, ihre "kostbare Lebenszeit von Augenblick zu Augenblick durch den Einklang ihres Herzschlags mit dem Rhythmus des Universums gezeugt wird. Ihre ganz persönliche, einzigartige Zeit entfaltet sich in jeder Stunde in Form einer neuen Blume, von denen keine der anderen gleicht." (N. Knapp, S. 255)
Natalie Knapp erklärt dann im weiteren, dass auch wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, dass unsere Zeitwahrnehmung tatsächlich sehr strak mit dem Rhythmus unseres Herzens zusammenhängt.
Mich hat das fasziniert und ich trage diesen Gedanken nun schon einige Tage mit mir herum. Immer wieder fällt es mir ein und dann versuche ich meinen Herzschlag wahrzunehmen und mich daran zu erinnern, dass ich hier meine ganz persönliche Lebenszeit klopfen höre oder spüre.
Meine ganz persönliche Lebenszeit. Überall auf der Welt wird Zeit in dieselben Einheiten eingeteilt -  Sekunden, Minuten, Stunden - und aufeinander abgestimmt. Das ist etwas höchst unpersönliches und gaukelt uns vor, dass wir alle sozusagen immer die gleich Zeit haben. In Wahrheit ist Zeitwahrnehmung aber etwas sehr Individuelles. Es gibt Monate in meinem Leben, die ich so intensiv erlebt habe, dass eine Zeitspanne von zb 4 Monaten mir völlig unpassend erscheint. Andere Lebensjahre könnte ich dafür auf ein paar Wochen runterkürzen. Und das ist so, weil es meine ganz persönliche Lebenszeit ist, die nur ich so erlebt habe und erlebe. Das Konstrukt unserer Zeit mit der Uhr als Gehilfin ist dafür eigentlich völlig unpassend. Und vor allem macht es Stress! Und leider fallen wir wie die meisten Freunde von Momo auch auf die Lüge herein, dass es möglich ist, Zeit zu sparen. Sobald ich aber damit anfange rinnt sie mir nur noch mehr durch die Finger. Wenn ich aber kurz innehalte und mich auf meinen Herzschlag und somit meine so persönliche Lebenszeit konzentriere, dann wird die Zeit plötzlich langsamer. Meine ganz persönlichen Uhrzeiger ticken auf einmal langsamer. Wirklich! Ich probiere das jetzt öfter aus und komme trotzdem nicht ständig zu spät :-) Meine ganz persönlichen Lebensminuten werden mir aber wertvoller und ich bekomme mehr mit von diesen Stunden, die immer so schnell vergehen. Und ich glaube, dass es auch umgekehrt funktioniert. Es gibt ja auch Momente im Leben, die bitte möglichst schnell vorbei sein sollen. Wenn ich sie allerdings mit echter Präsenz durchlebe und mich nicht schnell durchzuschwindeln versuche, dann vergehen sie vielleicht nicht schneller, aber sie nehmen einen anderen Verlauf, weil ich wirklich dabei bin und sie anders gestalten kann. Ich bin mir fast sicher, dass es so ist :-)

Danke, Natalie Knapp und Momo, ihr habt mir eine weitere Hilfe gegeben, in meinem Lebens-Versuch dem Herzen zu folgen! Schlag für Schlag....

P.s. "Momo" lesen ist absolut keine Zeitveschwendung - egal wie sehr deine Lebenszeit schon fortgeschritten ist! ;-)  Und dann auch gleich "Die unendliche Geschichte" (aber bitte nicht den Film schauen, den fand auch Michael E. nicht gut!)

Donnerstag, 11. Januar 2018

Irgendwann muss mal Schluss sein. Und dann fing es an.

Ja genau! Dieser Satz stammt aus dem ersten Buch, das ich in diesem Jahr gelesen hab. Es kommt indirekt auch schon in meinem ersten Posting vor. Die Buchhändlerin, die es mir verkauft hat, fand es toll und ich bin ganz ihrer Meinung. (Sollte ich wieder mal bei ihr etwas kaufen, werde ich ihr das sagen!)
Das Buch heißt „Was man von hier aus sehen kann“ und Mariana Leky hat es geschrieben.
Ich glaub, ich hab noch nie ein so komisches, wortwitziges und zugleich tiefgründiges und zugleich trauriges und zugleich fröhliches und zugleich gescheites Buch gelesen. Alles auf einmal nämlich. 


 
Es geht um Luise, ihre Großmutter Selma, den Optiker, Luises Eltern, Elsbeth, Martin, Frederick, Marion, den Einzelhändler und die anderen aus dem Dorf, die einem alle sehr schnell ans Herz wachsen. Selma hat von einem Okapi (bitte auf jeden Fall googeln) geträumt. Und wenn Selma von einem Okapi träumt, dann stirbt jemand...
Im ersten Teil des Buches geht es darum, was die Dorfbewohner in diesen bangen Stunden bis es soweit ist, tun und denken... Denn es könnte einen ja selbst treffen...
Mehr erzähle ich nicht, denn ich hoffe, dass ihr es alle lesen werdet!

Aber in den manchmal so witzigen Sätzen stecken so lebensweise Erkenntnisse, dass ich sie mit euch teilen möchte.

Samstag, 6. Januar 2018

Entdeckungen

Heute, 6. Jänner ist ja das Fest der Heiligen Drei Könige oder Sterndeuter oder der Drei Weisen... Jedenfalls waren die sehr lange unterwegs (mit happy End!) und da hab ich mir gedacht, ich mach mich auch auf einen Weg. Kamel statt Strassenbahn war so spontan nicht umsetzbar, also eben zu Fuss! Um eine Stadt zu erkunden ist das so und so die beste Methode und ich liebe es auf diese langsame Weise auch durch Gegenden zu streifen, die ich glaube schon recht gut zu kennen. Ich entdecke immer wieder Neues. Einfach langsam gehn, aufmerksam schauen - hin und wieder auch nach oben! Das zahlt sich sehr oft aus!



Wichtig bei Slowly-byfeet-Stadterkundungen ist auch die Bereitschaft zum spontanen in irgendeine Gasse abbiegen. Also auf jeden Fall "Umwege" machen! 
Und dann versuche ich einfach zu entdecken, was heute für mich vorbereitet ist.
Es hat keine 10 Minuten gedauert und schon hatte ich es gefunden! 




6. Jänner - Heilige Drei Könige - natürlich eine Krone! Sie schaut der sehr ähnlich, die ich als Armband trage (gegoldschmiedet von meiner Freundin Sr. Rebekka Branken!) Und sie erinnert mich daran, wie wertvoll ich bin. Einfach ich, weil ich bin. Und so wie ich bin. 
"Aufstehen - Krone richten - weitergehen." Dieser Spruch hat schon was. Anspruch nämlich. Allein das Aufstehen fällt an manchen Tagen schon schwer. Und beim Blick in den Spiegel kann ich sicher keine Krone entdecken. Da braucht es den Blick nach Innen und sehr viel Entscheidungskraft. Ganz besonders, wenn ich auch tatsächlich weitergehen will. Und das auch noch aufrecht. Die Krone soll ja nicht gleich wieder runterfallen. Ja. anstrengend. Manchmal. Aber an Tagen mit Sonnenschein geht es ganz gut. Und diese Tage nutze ich zum Üben. Und wenn an den anderen Tagen die Krone ein wenig schief sitzt - auch ok! 


Ja und neben meiner ganz persönlichen "Message zum Tag" hab ich auch noch andere schöne Dinge entdeckt. 


Schöne Auslagen, nette Cafes, interessante Läden mit seltsamen Buchtiteln, ein wunderschönes Palais mit Park und sonnenhungrigen Menschen und lachenden Kindern, die Harmoniegasse, die schwedische Botschaft (gerade gestern hab ich mir wieder überlegt, wie ich es trotz quasi leerem Konto endlich nach Schweden und Dänemark schaffe) und und und....